Die Einzelsitzung ist ein geschützter Raum für die Erlaubnis Gefühle und Gedanken auszudrücken, die in älltaglichen Kontakten gewohnheitsmäßig unterdrückt werden.
Da freier Selbstausdruck in der Regel auf innere und äußere Widerstände trifft läd das kontaktvolle und entschleunigte Setting Einzeltherapie zu kreativen Wegen in die Ausdehnung ein.
Atmen und Fühlen
Der Prozess in der Einzeltherapie zielt anfangs darauf ab die Grundspannung des Körpers zu reduzieren und die Durchlässigkeit der im Körper zirkulierenden Energie zu verbessern. Durch die wiederkehrende Einladung und Erinnerung vollständig zu Atmen und 'Fingerzeige' auf körperliche Wahrnehmungsbereiche zu legen (Handbewegungen, Mimik, Schultern, Zwerchfell, Stimme, Sprache, Augen usw.) entsteht eine erhöhte Selbstwahrnehmung. Sie erlaubt akute oder chronische Muskelkontraktionen und stereotype Bewegungen zu erkennen und loszulassen.
Meist setzt dieser Prozess sehr schnell Emotionen frei. Die Spannung zu halten war vielleicht bislang sicherer oder sogar die einzige Schutzmöglichkeit vor unerwünschten Empfindungen.
Über kurz oder lang können solche psycho- physischen Reaktionen jedoch das Verhalten, die Gedankenwelt, die Arbeitsleistung, das Beziehungs- und Sexualleben und die Gesundheit beeinträchtigen.
Diese Phase eines therapeutischen Prozesses erlebe ich immer wieder als sehr fragil, da es die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Kindheitserfahrungen braucht, um zu sehen, dass die alten Schutzmechanismen nicht weiter benötigt werden. Aus eigener Erfahrung kenne ich den Widerstand, der dagegen laut wird und darin bestehen kann die Erfahrung der eigenen körperlichen Lebendigkeit zu mystifizieren, um sie in eine Sphäre jenseits der alltäglichen Möglichkeiten zu verbannen. Das Stehenbleiben vor dieser Hemmschwelle hinterlässt eine unerfüllte Sehnsucht und führt häufig schnell in eine dopaminabhängige Alltagsgestaltung, in der die Aufmerksamkeit vollständig von Konsum, medialer Reizüberflutung, beruflicher und sportlicher Leistungssteigerung sowie überhöhten Vorstellungen von Ernährung und Sexualität gebunden wird. Wenn jedoch die tiefere, zweite Schicht durchdrungen wird kann Mensch fühlend, atmend und eher unaufgeregt die eigene Lebendigkeit entdecken und genießen.
Die kognitive Verbindung dieses Prozesses mit charakteranalytischen Grundlagen kann sinnvoll sein, muss es aber nicht. Die Deutungshoheit für die auftauchenden Gefühle und Gedanken liegt stets bei der*dem Klient*in. Meine Funktion in diesem Prozess besteht darin den sicheren und geschützten Raum zu gewährleisten.
Das therapeutische Setting
Das Setting in der Einzeltherapie schließt ein bis vier probatorische Sitzungen ein, die einem therapeutischen Prozess voraus gehen. Darin wird ein offener Umgang mit relevanten therapeutischen Vorerfahrungen erwartet und die Perspektive der Therapie besprochen. Bei Vorliegen psychiatrischer Diagnosen richte ich mich nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Indikation körperpsychotherapeutischer Verfahren. Eine (Verdachts-) Diagnose stelle ich selbst, wenn überhaupt, nur mit größter Sorgfalt und Behutsamkeit. Ein erflogreicher therapeutischer Prozess bedarf nicht zwangsläufig einer Diagnose. Die Dauer der Therapie und auch der zeitliche Rhythmus zwischen den Terminen ist abhängig von der jeweiligen Lebenssituation. Von Beginn an, auch schon im Rahmen der Anamnese, messe ich der Körpersprache die gleiche Bedeutung bei wie der gesprochenen Sprache.
SKAN Einzeltherapie sowie die reichianische Vegetotherapie haben das Setting der klassischen Psychoanalyse insofern beibehalten, als dass sie die Rückenlage vorsehen. Die Rückenlage minimiert die Grundspannung im Körper und erhöht die psycho-physische Sensibilität. Im Unterschied zum Setting Freuds wird Blickkontakt jedoch nicht vermieden, sondern ist ein wesentliches Medium der Beziehungserfahrung auch mit der*dem Klient*in.
Voraussetzungen, die das Liegen auf dem Rücken verunmöglichen sind kein Ausschlusskriterium für eine Einzeltherapie, welche auch im Sitzen oder beweglich im Raum stattfinden kann.
Kosten
Die Klient*innen sind in der Regel Selbstzahler*innen. Die Kosten belaufen sich auf 80,- Euro je Sitzung. Eine Teilerstattung von Leistungen nach dem Heilpraktikergesetz wird nur von wenigen Versicherungen angeboten, in Ausnahmefällen ist auf Nachfrage bei finanziellen Engpässen eine individuelle Preisabsprache möglich.